Gedichte

Herder:
Annchen von Tharau
Herr Oluf
Goethe:
Erlkönig
Wandrers Nachtlied
Der Schatzgräber
Der Zauberlehrling
Schiller:
Der Handschuh
Die Bürgschaft
Eichendorff:
Mondnacht
Der Schatzgräber

Hölderlin:
Hälfte des Lebens
Ehmals und jetzt

Heine:
Schöpfungslieder
Der Schmetterling --
Das Fräulein stand--
Ein Jüngling --

Ellefsen:
Grenzland

 

 

 

Wandrers Nachtlied

                     

 

Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Wandrers Nachtlied

Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest,
Ach, ich bin des Treibens müde!
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,
Komm, ach komm in meine Brust!

 

Aufgaben.

  1. Wie kann man den Titel der Nachtlieder erklären?
  2. Wie ist die Natur im ersten Nachtlied? Gibt es einen Gegensatz zwischen der Natur und dem Wanderer?
  3. „Der du von dem Himmel bist“ – Wen redet er hier an?
  4. Was haben die beiden Nachtlieder gemeinsam?

       

 

Der Schatzgräber

Arm am Beutel, krank am Herzen
Schleppt' ich meine langen Tage.
Armut ist die größte Plage,
Reichtum ist das höchste Gut!
Und, zu enden meine Schmerzen,
Ging ich, einen Schatz zu graben.
Meine Seele sollst du haben!
Schrieb ich hin mit eignem Blut.

Und so zog ich Kreis' um Kreise,
Stellte wunderbare Flammen,
Kraut und Knochenwerk zusammen:
Die Beschwörung war vollbracht.
Und auf die gelernte Weise
Grub ich nach dem alten Schatze
Auf dem angezeigten Platze;
Schwarz und stürmisch war die Nacht.

Und ich sah ein Licht von weiten,
Und es kam gleich einem Sterne
Hinten aus der fernsten Ferne,
Eben als es zwölfe schlug.
Und da galt kein Vorbereiten;
Heller ward's mit einem Male
Von dem Glanz der vollen Schale,
Die ein schöner Knabe trug.

Holde Augen sah ich blinken
Unter dichtem Blumenkranze;
In des Trankes Himmelsglanze
Trat er in den Kreis herein.
Und er hieß mich freundlich trinken;
Und ich dacht': es kann der Knabe
Mit der schönen lichten Gabe
Wahrlich nicht der Böse sein.

Trinke Mut des reinen Lebens!
Dann verstehst du die Belehrung,
Kommst mit ängstlicher Beschwörung
Nicht zurück an diesen Ort.
Grabe hier nicht mehr vergebens!
Tages Arbeit, Abends Gäste!
Saure Wochen, frohe Feste!
Sei dein künftig Zauberwort.

Aufgaben.

1.      Was für ein Problem hat der Erzähler?

2.      Wie versucht er, das Problem zu lösen?

3.      Ist dies eine richtige Lösung?

4.      Er wird belehrt. Erzählen Sie die Belehrung mit eigenen Worten nach.

5.      Lernen Sie die drei letzten Zeilen auswendig. Sie sind immer noch aktuell!